Jeder hat eine zweite Chance verdient! Wie das aussehen kann, zeigt Euch folgende Geschichte des Herrn K.

Ein besseres Leben wollte er- für sich und seine Familie, als sich Herr K., mit gerade einmal 16 Jahren, 2011 auf den Weg nach Europa macht. In Frankreich angekommen muss er schnell feststellen, dass die vermuteten Möglichkeiten nicht der Realität entsprächen. Mittellos und ohne Obdach reist er durch ganz Europa, in der Hoffnung Arbeit zu finden. 2013 erreichte er schließlich Deutschland und auch hier ist es für ihn aussichtslos ohne Ausbildung und Deutschkenntnisse einen Job zu bekommen. Die Armut und die Erwartungshaltung seiner Familie trieben ihn zu kriminellen Handlungen. Es kam, wie es kommen musste – eine 3-jährige Haftstrafe war die Konsequenz.

Herr K nutzt seine Chance in der JVA Plötzensee

Diese Zeit, in der JVA-Plötzensee nutzte er aber sehr aktiv. Hier konnte er endlich Deutsch lernen und auch Arbeiten. Herr K wurde unserem Betrieb zugeteilt. Er und wir merkten schnell, dass ihm die Arbeitsprozesse in der Druckerei sehr lagen. Interessiert und neugierig erwarb er alle nötigen Kenntnisse des Siebdrucks und war total begeistert von den Möglichkeit und der Vielfalt des Textildrucks.

Er fing an Kreativ zu werden und sich Gedanken über eigene Designs zu machen.

Am Ende seiner Haftzeit konnte Herr K selbständig an der Druckmaschine Arbeiten, Siebe belichten, Farben mischen und das Einrichten der Maschine waren genau sein Ding.

Mit dem hier verdienten Geld konnte er zwar nicht seine Familie versorgen, aber er erlangte etwas viel Besseres. Zukunftsweisende Berufliche Qualifizierung.

Heute, 1,5 Jahre nach seiner Entlassung lebt er wieder in seinem Heimatland und hat großartiges geleistet.

In Tunesien entstehT eine Textildruckerei

Trotz Corona und den damit verbundenen Schwierigkeiten hielt Herr K an seiner Idee fest, irgendwann eine eigene kleine Siebdruckerrei aufzubauen.

Nach seiner Rückkehr in Tunesien hat er sich schnell Arbeit gesucht. Neben zahlreichen Hilfsjobs auf Baustellen, bekam er die Chance in einem Deutschen Callcenter zu arbeiten. Hier profitierte er von den erlernten Deutschkenntnissen aus seiner Inhaftierung. Ein besseres Einkommen führte ihn schneller an sein Ziel.

Herr K mit seiner Gewerbe Genehmigung

Herr K mit seiner Gewerbe Genehmigung

Mittlerweile steht in einer kleinen angemieteten Werkstatt ein Siebdruck-Handkarusell inklusive aller nötigen Arbeitsmittel…alle staatlichen Genehmigungen für seine Selbstständigkeit sind vorhanden und Weiterbildungen absolviert. Auch einen Namen für sein Unternehmen gibt es bereits. Kontex…… Das hat uns persönlich sehr gerührt, denn  Kontex ist unsere interne Betriebsbezeichnung in der JVA Plötzensee…irgendwie ist dieser Name von einem Beamten mal ins Leben gerufen worden.

Die erste Textildruckfarbe und eine Transferpresse

Die erste Textildruckfarbe und eine Transferpresse

Leider können wir weiterhin ihm nur telefonisch mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Sehnsüchtig warten wir auf den Tag, endlich nach Tunesien reisen zu können, um uns vor Ort alles anzuschauen.

Damit wir auch in Zukunft solche Geschichten schreiben können, haben wir einen eigenen BOOH! HOODIE kreiert. Die Erlöse helfen uns die bestmöglichen Bedingungen für die Insassen zu schaffen.

Vielen Dank an alle Unterstützer.